Oft, wenn es draußen still ist, ist es in mir laut, mein Geist und meine Intuition werden wach. Und ich denk mir: „Hallo, Ihr Beiden, wo seid Ihr untertags? Müsst Ihr denn so oft eine Nachtschicht einlegen? – nein, tut mir leid, dass schafft mein Körper nicht. Dieser würde ansonsten den ganzen Tag verschlafen, wenn ich die ganze Nacht aufbliebe.“
Aber andererseits, … die Stille der Nacht, oder ganz früh am Morgen, hat etwas Magisches, … nicht in Worte zu fassen.
Ja, stimmt schon, ich habe untertags auch immer wieder intuitive, kreative und inspirierende Momente, aber Nachts, wenn alles still um mich herum ist, erwachen wie gesagt Geist und Intuition oft besonders. Wenn ich um mich herum keinen Laut höre, gelingt es besser, in mich hinein zu lauschen.
Das sind sie, die Gegensätze. Draußen Stille und Dunkelheit, und in mir ist es laut und hell.
Dieses Lautsein in mir selbst empfinde ich längst nicht mehr als unangenehm. Früher war das noch so, in meinen depressiven Phasen, als ich noch „funktioniert“ und nicht gelebt habe. Da beherrschten quälende Gedanken die nächtliche Stille. Wie Dämonen nahmen sie den Platz in mir, in meinem Geist ein. Erst ein Burnout und Nervenzusammenbruch ließen mich „aufwachen“, zeigten mir auf, dass es an der Zeit ist, nicht mehr für andere Menschen zu funktionieren, sondern auch mal an mich, an mein Leben, und ja, auch an meine Träume, Ziele, an meine Selbstverwirklichung zu denken.
Die Depressiven Phasen sind weit weniger geworden. Ich würde mich längst nicht als geheilt ansehen, nehme immer noch Psychotherapie in Anspruch, schon alleine um meine Draumata und negativen Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten, aber ich bin auf einem guten Weg.
Es ist ein langer, steiniger Weg, von der funktionierenden Marionette zu dem, was man eigentlich ist, ein lebendiger Mensch.
So, ich könnte jetzt noch ewig weiterschreiben, aber mein Körper signalisiert mir, dass es Zeit ist, sich zur Nachtruhe zu begeben.