Stammleser dieses Blogs erinnern sich vielleicht daran, dass ich im September 2019 über Andrea schrieb, die mir in meinen schwersten Zeiten ebenfalls sehr viel geholfen hat. Nun, da mein erstes Buch auf dem Markt ist, dachte ich, ich mache ihr eine Freude, indem ich ihr ein Exemplar zuschicke und schenke. Eintrag dazu hier. Bis heute weiß ich nicht, ob sie es erhalten hat. Ich habe es aber auch offen gelassen, ob sie sich melden will oder nicht.
Andrea hat in der selben Firma gearbeitet, die unsere Haushaltshilfe beschäftigt. Heute sprach mich eine Heimhilfe an, ob ich von Andrea, im Bezug auf das Buch eine Antwort erhalten habe, was ich verneinte. Was ich dann erfahren habe, betrübt mich zutiefst. Die Andrea hat wohl ziemliche Probleme, lebt in Scheidung, verliert einen Job nach dem anderen, hat eine Ausbildung abgebrochen, usw. Was aber das Schlimmste ist, sie ist komplett dem Alkohol verfallen. Einer von der Firma steht noch in Kontakt mit ihr und er weiß, dass der Alkoholismus leider mittlerweile bei ihr Standard ist.
Früher hat sie vielen Menschen, so auch mir, geholfen, den Alltag und/oder schwierige Situationen zu bewältigen, und jetzt ist sie selbst so tief gefallen und bräuchte selber Hilfe. Andrea hat sich früher viel zu viel für andere verausgabt und sich zu wenig um sich selber gekümmert. Sie wollte alles auf einmal schaffen, war nach außen hin immer die Powerfrau, die alles im Griff haben wollte.
im oben verlinkten Eintrag schrieb ich davon, dass ich ihr, diesem Engel auf Erden sehr gerne eine Freude machen möchte, mit meinem Buch, das es Zeit ist, etwas zurück zu geben, und nun ist sie, dieser Engel auf Erden, ein gefallener Engel, das ist das erste, was mir in den Sinn kam, nachdem ich heute erfahren habe, wie es um Andrea steht. Der Ausdruck „Gefallener Engel“ ist keinesfalls böse oder abwertend gemeint. Mir ist aber dazu wirklich so das innere Bild gekommen, ein Engel fliegt hoch oben durch die Luft, verteilt sein Licht, seine Segnungen, und irgendwann verlässt diesen Engel die Kraft und er stürzt zu Boden, in ein tiefes dunkles Loch und hat nicht einmal mehr die Kraft, sich selbst zu helfen, weil er all seine Energie, all seine Kraft für andere Menschen und Wesen aufgeopfert hat.
Am Ende bleibt der Wunsch für sie, dass sie es irgendwie und irgendwann schafft, professionelle Hilfe anzunehmen. Ja, ich wünsche ihr nur das Beste. Mehr gibt es dazu eigentlich im Moment auch nicht zu sagen. Mir war es nur wichtig, darüber zu schreiben.