Ein Traum hat meine Tränen, im wahrsten Sinne des Wortes, ins Rollen gebracht.
Geträumt, ich sitze bei meinem Schreibtisch, Blacky kommt her, springt auf meinen Schoß und möchte hoch auf den Arm genommen werden, zum Kuscheln, so wie er es immer gern gemacht hat. Das hat sich so echt angefühlt, und aus dem Schlaf heraus ist dann die Trauer heute das erste Mal so richtig, mit voller Wucht aus mir heraus gebrochen.
Tränen zuzulassen war für mich nie einfach. Ich wurde von meinen Eltern so geprägt, indem sie stets sagten: „Weinen tun nur Babys und kleine Kinder.“
Irgendwann war ich dann, was das Weinen betrifft so blockiert, dass ich gar nicht mehr weinen konnte. Jetzt, als erwachsene Frau, muss ich immer wieder neu lernen, dass es gut, wichtig und richtig ist, Tränen zuzulassen.
So schwierig es zum Schluss auch mit dem Blacky war, der innige Kontakt, den ich zu ihm hatte, durch die täglichen Kuscheleinheiten, die er so sehr gebraucht hat, ist durch nichts vergleichbares zu ersetzen und fehlt unheimlich! Seit kurz nach 5 habe ich geheult, wie ein Schlosshund. Weinen in dieser starken Intensität bin ich schon gar nicht mehr gewohnt gewesen. Im Moment haben die Tränen wieder nachgelassen. Aber ich denke, sie kommen wieder, davon gehe ich zumindest aus, weil alles noch so frisch ist, die richtige Trauer erst einen Tag danach so richtig bei mir ausgebrochen ist.
Nein, dies ist kein Jammereintrag. Wie in vielen Bereichen des Lebens, gibt es auch hier Vor- und Nachteile. Vorteil ist eine gewisse Erleichterung in unserem Leben, weil die ständige Mehrbelastung, die seine Erkrankung mit sich gebracht hat (Stichwort Durchfall und damit verbunden seine Unsauberkeit), wegfällt. Nachteil ist natürlich, dass wir jetzt mit der Trauer leben müssen. Andererseits ist er von all seinen Leiden und Problemen jetzt erlöst, was auch wieder ein Bisschen Trost ist.
Übrigens klärt Philipp gerade, ob er seinen Urlaub, auf die ganze Woche verlängern kann. Wir brauchen einfach mehr Zeit, zumal bei mir erst einen Tag danach die Trauer zum Vorschein kommt. Er hat gestern schon geweint, wo ich ihn getröstet habe und selbst aber noch „die Starke“ war, eben, total blockiert, nicht fähig, Traurigkeit und Tränen zuzulassen. Erst obiger Traum, in welchem ich den Kater so intensiv gespürt habe, als wäre er noch da, hat die Blockade gelöst und die ersten Dämme sind gebrochen.