Ich interessiere mich für einen Kurs an der Volkshochschule Klagenfurt. Bevor ich mich jedoch fix dazu anmelde, habe ich erstmal eine Nachricht geschickt, eine Anfrage, ob es möglich wäre, als Blinde an dem Kurs teilzunehmen. Nun warte ich gespannt auf die Antwort. Ich hoffe, es ist keine zu große Kursgruppe, denn die Trainerin bzw. Kursleiterin müsste mir ja alle Übungen/Abläufe extra zeigen. Aber fragen kostet ja nix. 😉
Schlagwort: Blindheit und Sehbehinderung
Heute ist Weltbrailletag
Heute ist ein wichtiger Gedenktag, vor allem für blinde Menschen, denn heute wird dem Erfinder der Blindenschrift, Luis Braille gedacht. Im Radio gab es heute nach 16 Uhr einen Beitrag dazu:
https://sound.orf.at/radio/ktn/beitrag/4395772/welt-braille-tag
Ein Jahr ist es schon wieder her…
Genau ein Jahr ist es nun schon her, dass ich mir den neuen Blindenstock gekauft habe, im Hilfsmittelshop des Blinden- und Sehbehindertenverbandes. Ich war mal im Blogarchiv, um nachzulesen, was letztes Jahr im Oktober so los war, und da stieß ich auf diesen Eintrag:
Zumindest hätten wir heute mal folgendes geklärt: 1. Die Baustelle an der eigentlichen Bushaltestelle (stadteinwärts) dauert in etwa 5 Tage, von heute an, bis 10. September. 2. Wenn wir aus der Stadt kommen, hält er normal an der gegenüberliegenden Haltestelle. 3. Die Ersatzhaltestelle für die Busstation stadteinwärts ist direkt um die Ecke, auf einer Wiese aufgestellt worden.
Das hat ewig gedauert bei der K-M-G jemanden zu erreichen. Fast 20 Min. war ich in der Warteschleife. Aber ich habe nicht locker gelassen, denn mir ließ das keine Ruhe, zumindest einen Anhaltspunkt zu haben, wie lange ich/wir in etwa auf die Ersatzhaltestelle ausweichen müssen.
Einkaufen waren wir heute auch noch, unter anderem beim Müller. Waren dort z.b bei den Tees. Positiv ist mir aufgefallen, dass es Tees gibt, die in Blindenschrift beschriftet sind. Habe so verschiedene Teepackungen abgetastet, und dann fühlten meine Finger plötzlich etwas Vertrautes, wenn auch in Supermärkten/Drogerien sehr seltenes, Blindenschrift auf einer Teeverpackung. Ich nenne das mal „intuitives Einkaufen“. Habe das hin und wieder, dass ich Dinge im Regal befühle, in die Hand nehme, und dann ist es genau das Richtige, was ich derzeit gut brauchen kann. Nur meistens muss ich den Philipp fragen, was da auf der Verpackung steht, und dann, oh Freude, genau das wollte ich haben und/oder das kann ich gut brauchen. Und diesmal konnte ich selber lesen, was auf der Teeverpackung steht. In diesem Fall ist es ein Nieren- und Blasentee, tassenfertig. Da musste ich übrigens so lachen. Über dem T von „tassenfertig“ war ein Klebestreifen, mit welchem die Teepackung zugeklebt war, also konnte ich zuerst nur „assenfertig“ lesen. Und ich frag so, häh? Was soll denn „assenfertig“ heißen? Philipp sah nach und es hieß eigentlich tassenfertig. Da mussten wir beide lachen. Ja, ich hab‘s immer wieder mit der Blase. Diesbezüglich find ich es total gut, dass mir dieser Tee in die Hände gekommen ist, so kann ich jeden Tag 1-2 Tassen davon trinken, um die Blase zu unterstützen. Ich würde mir wünschen, dass es mehr Artikel/Verpackungen gibt, die in Blindenschrift beschriftet sind, grade das man weiß, als Blinder, was man gerade in der Hand hält. Bei Medikamenten ist es schon sehr gut etabliert, dass die Verpackungen fühlbar beschriftet sind, und eben auch bei manchen Arzneitees aus der Apotheke. In einem Drogeriemarkt ist es mir heute zum ersten Mal aufgefallen.
Und hier noch zwei Fotos, die verdeutlichen sollen, was ich meine. Man sieht darauf die Punkte von der Blindenschrift.


So, das war mir jetzt wichtig, den Tag positiv abzuschließen, mit einem/einer Art Glückstagebuch-Eintrag, um wenigstens mit einem guten Gefühl schlafen zu gehen. Wünsche allen eine gute Nacht und einen schönen Dienstag. 🙂
Wir sind leider nicht so wirklich weitergekommen. Es hat sich zwar jemand vom Elektrofachmarkt gemeldet, aber es klappt nicht so, wie der Mann das dem Philipp am Telefon erklärt hat. Um die Lautstärke regulieren zu können, muss man nämlich einen Knopf drücken und in der Mitte auf dem großen runden Knopf nach links oder rechts wischen. Haben wir probiert, geht nicht, laut wie eh und je. Unser Plan ist nun, am Montag eine Universalvernbedienung zu besorgen, womit wir dann besser zurecht kommen. Herrgott, warum muss das alles so kompliziert sein?
Etwas Positives und praktisches hat dieser Samsung Smart TV, in Sachen Barrierefreiheit. Das Gerät kann sprechen, liest zum Beispiel Sendungsbeschreibungen vor. Wir hatten Orf 2 an und es wurde vorgelesen, was gerade läuft, lief grad der Bergdoktor. Da sprach es den Titel der Serienfolge und die Beschreibung, also in etwa die Handlung, worum es in dieser Folge gehen soll. Bleibt nur noch zu hoffen, dass es dann mit der Universalvernbedienung klappt, das Gerät besser zu steuern, vor allem auch was die Lautstärkenregulierung betrifft. Aber find ich gut, dass diese modernen Geräte auf Blinde und Sehbehinderte Personen Rücksicht nehmen. Mann könnte im Menü sogar den Kontrast größer machen, Schrift größer, usw. Und eben für mich als Blinde praktisch die Sprachausgabe. Nein, es ist nicht alles schlecht, das wollte ich nur mal gesagt/geschrieben haben. Jedoch, die Handhabung der mitgelieferten Fernbedienung könnte einfacher sein.
Haben uns heute in seiner Mittagspause wiedermal in der Stadt, bei der Bushaltestelle getroffen. Kurz ein paar Besorgungen erledigen und ihm was bringen. In der Früh ist es für ihn etwas hektisch, sodass er manchmal Sachen vergisst.
Wie der Titel dieses Eintrages schon aussagt, hatte ich heute wieder Freude an der Mobilität. Es hat alles gut geklappt, mit dem Bus usw. Am Ende kann ich sagen/schreiben, auch wenn ich manchmal etwas unsicher/unbeholfen bin/wirke, ans Ziel komme ich immer.
Ja, es hat sich heute gut und positiv angefühlt. Bin beim warten auf den Bus in Richtung heimwärts noch mit einer netten Dame so ein bisschen ins Gespräch gekommen, netter Smalltalk. 🙂 Ein schönes Gefühl, sich mal Mittags kurz zu treffen und zu wissen, dass ich wieder selbstständig nach Hause fahren kann, ohne auf jemanden/ein Taxi angewiesen zu sein.
Freiheiten
Ich genieße meine neuen, durch Wissensdurst und Ehrgeiz erworbenen Freiheiten, immer dankbar weil ohne die Hilfe, Liebe und Geduld von meinem lieben Philipp, wäre das alles nicht möglich.
- Selbstständig mit dem Blindenstock kleine Spaziergänge zu unternehmen/Wege zu üben bzw. das Gelernte zu festigen. (War gestern Abend alleine noch kurz auf einen Spaziergang draußen, zur Busstation spaziert und wieder zurück, hin 10 Min. und zurück 10 Min.)
- Mir mal eben selbst z.b Semmeln fürs Frühstück aufbacken zu können, dank blindengerechter Adaptierung des Backofens.
- Auch mal selbstständig Müll wegbringen, wenn er gerade voll ist, und nicht erst warten zu müssen, bis eine Haushaltshilfe, oder Philipp von der Arbeit kommt.
Ja, es sind Freiheiten, die mich unabhängiger und selbstständiger machen.
Die Toast-Premiere
Heute habe ich fürs Abendessen das erste Mal selbstständig Schinken-Käsetoast gemacht. Wie hier geschrieben, haben wir das Backrohr blindengerecht adaptiert. Nach wenigen Minuten Backzeit war ein köstliches Abendessen fertig. Die Toasts habe ich schließlich mit Hilfe eines Geschirrtuchs rausgeholt.
Schinken-Käsetoasts, an und für sich nichts Weltbewegendes, und doch für mich Grund genug, stolz darauf zu sein, dass sie bei meinem ersten Mal gleich so gut gelungen sind. Fotos gibts leider keine, waren viel zu schnell weg. 😉
Nachtrag Bericht vom Wochenende
Am Samstag waren wir Vormittags erstmal bei der Apotheke. Habe mir einen Sonnenschutz geholt, einen Spray, Sonnenschutzfaktor 50. Der Chef von der Apotheke persönlich hat uns bedient und mir das Spray empfohlen. Hatte es schon mehrmals in Verwendung, vor allem am Sonntag.
Nach der Apotheke sind wir mit dem Bus weiter gefahren, zur Station, in der Nähe von der Ordination unserer Hausärztin. Die Zeit war gerade günstig, um den Weg zur Ordination einzuüben, ich möchte nämlich diese Woche dorthin. Das ist ein weiterer Meilenstein, in Sachen Selbstständigkeit und Mobilität, Termine bei unserer Hausärztin unabhängig und selbstständig wahrzunehmen, ohne ständig auf ein Taxi angewiesen zu sein, vorausgesetzt, ich bin nicht akut krank oder so, dann würde ich natürlich nicht ganz alleine in der Gegend rumfahren, aber so für leichtere gesundheitliche Probleme oder Kontrolltermine finde ich diese Unabhängigkeit wichtig. Und es war/ist auch gar nicht so schwer, ich konnte mir die Wege gut einprägen, zuerst von der Haltestelle stadteinwärts zur Ordination, dies in mehreren Durchgängen geübt, und dann den Weg von der Ordination zur Busstation in Richtung nach Hause, stadtauswärts, auch wieder in mehreren Durchgängen geübt. Und wie immer macht es mit Philipp‘s Unterstützung richtig spass, was neues zu lernen, weil er immer geduldig ist und immer viele lobende Worte für mich und meine Fortschritte findet. Ich bin ihm unendlich dankbar für seine Hilfe. Er ist der Beste! ❤
Schließlich waren wir noch paar Sachen einkaufen und sind nach Hause gegangen. Den restlichen Samstag verbrachten wir gemütlich in der Wohnung.
Am Sonntag schliefen wir uns erstmal richtig aus. Dann fuhren wir wieder zur Ordination, um zu üben. Es war sehr warm und ich bin froh, das Sonnenschutzspray mitgehabt zu haben. Vor dem Weggehen habe ich Arme und Gesicht schon damit vorsorglich eingesprüht, hatte dann aber das Gefühl, weil die Sonne so heiß war, es sei zu wenig und habe nochmal nachgesprüht. Zurück zum üben. Gestern haben wir noch die Schwachstellen ausgemerzt, und ich denke, jetzt sollte es klappen. Rein ins Haus, wo die Ordination drin ist, kommt man leider am Wochenende nicht, ist zugesperrt. Aber ich werde dort bestimmt nicht die einzige Person sein und es findet sich sicher jemand, der mir helfen kann. Ich weiß zumindest, dass die Ordination im ersten Stock ist.
Wieder zu Hause angekommen, haben wir es uns wieder gemütlich gemacht. Fazit es war ein aktives Wochenende, aber dennoch nicht stressig. Aber leider hat mich doch wieder ein böses „Sonnenmonster“ gebissen, an einer Stelle, die ich natürlich nicht beachtet habe, weil eigentlich das T-Shirt darüber war. Aber trotzdem, durch das T-Shirt durch, habe ich auf der rechten Schulter einen richtig fiesen Sonnenbrand bekommen, tut richtig weh, hab ich auch schon behandelt. Habe es erst gestern Abend so richtig gemerkt. Da bin ich schon etwas frustriert drüber, dass ich die Sonne kaum vertrage, wo ich doch den Sommer und Wärme so mag. Aber wenn man fast jedes Wochenende irgendwo von der Sonne verbrannt wird, da vergeht einem die Lust auf Sommer echt! Und der Sommer hat noch nicht einmal richtig begonnen, der offizielle Sommerbeginn ist immerhin am 20. Juni, aber es ist trotzdem schon sehr sommerlich, gestern 28 Grad.
Soweit ein ausführlicher Eintrag zum Wochenende. Wünsche allen eine gute Woche. 🙂
Gestern war ein sehr aktiver Donnerstag, auch wenn ich so zum Spazierengehen gar nicht gekommen bin.
Zuerst war ich damit beschäftigt, auf unserem Balkon das Katzensicherheitsnetz ein bisschen zu reparieren. Madame Franzi war nämlich unlängst außerhalb des Netzes, balancierte auf dem Balkongeländer. Und bevor was passiert, habe ich also das Netz abgetastet und überall wo es löchrig war mit Kabelbindern das Netz wieder zusammengezurrt sozusagen. Wird eh Zeit, das der Cousin vom Philipp mal Zeit findet, für die Montierung des neuen Katzennetzes, dass wir bereits vor Wochen gekauft haben. Das alte ist schon ziemlich schlecht und immer wieder, im wahrsten Sinne des Wortes lückenhaft. Aber jetzt passt es wieder, für einige Zeit. Ja, ich bin froh und dankbar, dass ich so ein gutes, handwerkliches Geschick habe.
Gestern war außerdem Katzenklo-Generalreinigung. Ich wollte den Philipp überraschen. Nach dem Mittagessen machte ich mich also alleine daran, alle 3 Katzentoiletten zu reinigen. Das war eine Premiere! Ich habe das gestern zum ersten Mal ganz alleine gemacht. Ich kam ganz schön ins Schwitzen. Aber die Arbeit hat sich gelohnt. Die Katzen haben die Klos danach wie immer gut angenommen. Hatte ein bisschen Sorge, weil manche Katzen reagieren ja nicht so gut auf Veränderungen. Bisher waren sie es ja gewohnt, dass wir es gemeinsam, der Philipp und ich, gemacht haben, und eben gestern das erste Mal alleine nur ich. Aber überhaupt kein Problem. Bin eh froh, dass unsere Katzen überhaupt nicht wählerisch sind. Das allerschwierigste war dann aber, den großen Müllsack mit dem ganzen alten Katzenstreu darin, runter zum/in den Müllcontainer zu befördern. Hatte auch Angst, dass der reißt und die ganzen Körnchen rausrieseln unterwegs. Aber wir haben ohnehin extrastarke Müllsäcke gekauft, trotzdem. Letzte Woche hatten wir es gerade noch rechtzeitig geschafft, den Sack in den Container zu befördern, weil genau in dem Moment ist der Sack unten gerissen, war ein kleines Loch. Hab den Sack hochgehoben, auf den linken Arm und mit der linken Hand fixiert/festgehalten. Dann noch den Blindenstock, und so vorsichtig die Stiegen hinunter. Auf dem Weg zu den Müllcontainern musste ich den schweren Sack immer wieder stabilisieren, damit er mir nicht runterfällt. Einmal musste ich absetzen und kurz pausieren. Man, war ich froh, als der Sack dann endlich im Container war! Dann wieder rauf in die Wohnung und die leeren Papiersäcke fürs Altpapier geholt. In den Papiersäcken war das neue/frische Katzenstreu drin. Ich war/bin total stolz darauf, dass ich es mit der Katzenklo-Generalreinigung alleine geschafft habe!!! Und die Überraschung ist auch gelungen. Er hätte nie damit gerechnet, dass ich die Katzenklos alleine grundreinige. 😉
Wir waren dann noch einkaufen. Also ein bisschen kam ich doch noch raus, mit dem Blindenstock. Beim nach Hause gehen haben wir wieder so einen kleinen Test gemacht. Philipp ging schon mal vor nach Hause und ich ging mit dem Stock, in meinem Tempo nach. Es klappte ganz gut, bis auf wenige kleine Fehler, die ich mir aber nicht zu Herzen nehme. Ich bin sehr dankbar, dass es eigentlich so gut wie immer hilfsbereite Menschen gibt, sollte ich wirklich mal nicht zurecht kommen. Eine Passantin aus der Nachbarschaft (nicht direkt von unserem Haus), hat mir unter anderem geholfen. Ich bedankte mich und meinte, normalerweise kann ich den Weg schon ganz gut, und sie sagte: „Ich weiß, ich weiß, habe Sie schon öfters beobachtet.“ Mir ist das nämlich oft etwas peinlich, wenn mir ein Fehler passiert, weil ich dann das Gefühl habe, ich wirke auf fremde Menschen planlos und desorientiert, und diese Menschen könnten sich ja so etwas denken wie: „Warum rennt die Blinde da draußen herum, wenn sie sich nicht auskennt?“ – vielleicht sollte ich mir da auch nicht (mehr) so viele Gedanken drüber machen, was andere über mich denken. Fakt ist, zumeist klappt es sehr gut ohne gravierende Fehler. Und bis jetzt habe ich immer nur nette, hilfsbereite Menschen getroffen, und das ist, was zählt.
Ja, das wars nun also zum Donnerstag. 🙂