Heute vor zwei Jahren, ich wurde durch Facebook daran erinnert, hatten wir einen Blummentopf mit kleinen Rosen. Dies ist ein Foto davon:
Damals, 2018 schon hatte ich die Idee, dass in einer der kleinen Röschen eine kleine Elfenprinzessin, namens „Zartröschen“ wohnen könnte. Aber erst jetzt, hier und heute, zwei Jahre später, ist die nachfolgende Geschichte entstanden:
Prinzessin Zartröschen und der Dornenzauber
Einst lebte im Schloss der tausend Rosen eine kleine Elfenprinzessin, namens Zartröschen.
Eines Tages ging Prinzessin Zartröschen zu ihrer Mutter und sagte: „Mutter, ich möchte die Welt der Menschen sehen. Mir ist es hier langweilig, immer nur das Schloss um mich zu haben. Ich möchte, dass auch in der Menschenwelt Rosen wachsen, nicht nur hier, im geheimnisvollen Land der Feen.“
„Ich werde Großvater Wind fragen, ob er Dich in die Welt der Menschen mitnehmen kann.“, erwiderte die Mutter mit einem Seufzer. „Juhuuuuu! Mein Elfenstaub wird soooooo viele Rosen wachsen lassen, wie es zuvor noch niemand, kein Mensch gesehen hat.“, freute sich Prinzessin Zartröschen und hüpfte herum, sodass Elfenstaub aufgewirbelt wurde, welcher weitere Rosen hervor brachte.
Dann war es endlich soweit. Großvater Wind nahm Prinzessin Zartröschen mit sich fort, trieb sie sanft vorwärts, durch das Portal, welches die Menschenwelt, mit dem unsichtbaren Reich der Feen verbindet.
„Wo möchtest Du denn hin, in der Menschenwelt, geliebtes Elfenkind?“, fragte er. „Ach, lieber Großvater Wind, trage mich rund um den ganzen Erdball, sodass ich Elfenstaub regnen lassen kann, damit überall auf der Welt Rosen wachsen können.“ Der Wind tat, wie ihm geheißen, denn wer kann schon den Wünschen einer solch lieblichen Prinzessin widerstehen?
Irgendwann jedoch, waren beide müde geworden. Der Wind flaute ab, nachdem er Prinzessin Zartröschen behutsam auf einer Wiese absetzte.
Das Elfenkind sah sich um. Da waren viele andere Blumen, und ihre beschützenden Elfen. Prinzessin Zartröschen strich einem Löwenzahn zart über die Blüten. Plötzlich zeigte sich eine kleine Elfe. Die Blicke der beiden Elfenkinder trafen sich und Zartröschen fragte: „Hallo, wer bist Du denn? Und wie heißt das Blümchen, welches Du bewachst?“. Die andere Elfe erwiderte: „Herzlich willkommen, Fremde. Ich bin Leona Löwenzahn. Ich bin Hüterin der Wiesenblumen. Mir untergeordnet ist Daisy, die Hüterin der Gänseblümchen.“. Zartröschen hörte aufmerksam zu, bis Leona Löwenzahn schließlich sagte: „Und nun bist Du dran, erzähl mir von Dir.“, und das tat Zartröschen dann auch.
Am nächsten Morgen hatte sich die Umgebung verändert. Überall waren plötzlich blühende Rosensträucher. Nicht nur die Wiesenblumen und deren Elfen staunten, sondern auch die Menschen. Doch viele waren unachtsam, rissen die Rosen einfach aus, um sie mit nach Hause zu nehmen, sie ihren Familienmitgliedern zu zeigen, und schließlich als tote Blumen in eine Vase aufs Fensterbrett zu stellen. Prinzessin Zartröschen war totunglücklich, weil die Menschen so lieblos all die Rosen pflückten, und sogar ganz kleine Rosensträuche einfach niedertrampelten.
Leona Löwenzahn versuchte Prinzessin Zartröschen zu trösten und sagte: „Ach weißt Du, meine Liebe, viele Menschen haben es leider verlernt, achtsam durch die Natur zu gehen. Zertrampelte Blümchen sind hier leider immer wieder Alltag. Aber das gute ist, es kommen ja immer wieder neue Blümchen nach. Es wäre zu schade, jedem einzelnen Blümchen nachzuweinen.“
Dies tröstete die Prinzessin aber kaum. sie stand auf, reckte ihr Köpfchen zum Himmel und rief: „Nein! Meine Rosen sollen leben dürfen, ohne ständig niedergetrampelt oder übermäßig gepflückt zu werden. So will ich folgenden Zauber aussprechen:
Rosen, Rosen,
Ihr sollt leben,
dafür will ich
meine Tränen geben.
Rosen, Rosen,
zart und fein,
jede Träne
soll ein Stachel
auf Eurem Stengel sein!“
Und so kam es, dass Prinzessin Zartröschen erneut von Großvater Wind um die ganze Erde getragen wurde. Aber diesmal ließ sie nicht nur Elfenstaub fallen, sondern überall dort, wo Rosen wuchsen, ihre Tränen. Kaum berührten die Tränen die Rosensträucher und Büsche, verwandelten sie sich in spitze, stachelige Dornen. Seither tragen alle Rosen in der Menschenwelt Dornen, um an einen achtsamen und respektvollen Umgang mit der Natur zu erinnern.
Nachdem Prinzessin Zartröschen ihre Mission in der Menschenwelt erfüllt hatte, kehrte sie in das Reich der Feen, ins Schloss der tausend Rosen zurück und wart nie wieder in der Welt der Menschen gesehen.
Geschichte vom 06.03.2020 © by Jacqueline Knapp-Heberling
Tja, wer weiß, wo hier der Sinn liegt, dass diese Geschichte erst jetzt entstehen durfte. 😉