Na ja, den letzten Tag, 31.12.2020 würde ich am Liebsten streichen, aber ohne diesen Tag schriftlich im Tagebuch festzuhalten, fühlt sich das alte Jahr noch so, … hm, … unabgeschlossen an.
Also, am 31.12.2020 herrschte ausgesprochen mieses Seelen-Schlechtwetter. Schon in der Früh des 31. Dezember lief irgendwie alles schief. Musste Sachen zusammen suchen, die ich an und für sich schon am Vortag zurecht gelegt hatte,dann fiel mir alles mögliche (unzerbrechliches) runter, oder aus der Hand. Mein dämonisches, pessimistisches Ich hatte danach Freude daran, mir einreden zu wollen, dass ja jegliche gute Laune und alles Positive ja gar nichts bringt, und dass es besser wäre, zukünftig nur noch in neutraler Stimmung, bzw. griesgrämig/schlechtgelaunt herumzulaufen, denn, sobald man gut drauf ist, passiert wieder etwas, wo man tief runterfällt. Und es möchte mir ja nur helfen, dass ich nicht mehr so tief falle, usw. … Und so war ich halt wirklich bis zum Abend hin richtig schlecht drauf, am seelischen Tiefpunkt, alles blöd, scheiße und überhaupt, depri halt.
Zu Silvester war ich dann wenigstens wieder besser drauf. Um Mitternacht ersparte ich mir aber, mit rüber zur Schwiegermutter, zum Anstoßen zu gehen. Philipp war alleine drüben, für kurze Zeit. Danach haben wir gefeiert, waren bis in die frühen Morgenstunden wach. Dafür gestern sehr lange geschlafen.
Ja, und ab dem 1. Jänner, weiß man ja eh schon alles. Mein intuitives Ich hat mir ja aufgezeigt, wohin es 2021 gehen wird/könnte, mehr Fokus auf das Positive im Leben. Und ich habe es schon geahnt, heute, am 2. Jänner rebelliert der Dämon in mir, so auf die Art: „Ach was, Fokus auf Positives! Da passiert schon noch genug Mist, und dann fällst Du wieder tief ab.“ Ja, ich weiß, Dämonen mögen kein Licht, versuchen sich dagegen zu wehren. Und seien wir uns ehrlich, seine „Hilfe“ möchte ich nicht mehr. Ich habe die Wahl, will ich dem lichten Teil in mir folgen, oder dem Dunklen? Ich will mir zumindest Mühe geben, das Positive in mir, mehr zu nähren. Das Aufschreiben der positiven Momente, jeden Tag wenigstens etwas kleines, soll mir dabei helfen, den Fokus auf das Gute im Leben ausgerichtet zu halten, auch wenn dies, wie gesagt, einem anderen, inneren Teil von mir widerstrebt.
Und im Bezug auf meine Launenhaftigkeit merkt man auch wieder deutlich, wie sehr der Philipp ein Engel auf Erden ist. Er beschwert sich nie, verurteilt mich nie, wohl auch weil er weiß, dass meine negativen Launen niemals gegen ihn gerichtet sind. Ja, niemand kennt mich mittlerweile so gut, wie er. Ich bin jeden Tag so dankbar, dass ich ihn habe, das wir uns haben. Ja, oft, wenn die innere Wut dann in Traurigkeit übergeht, fühle ich schlechtes Gewissen, habe Angst, stelle mir die Frage, wie lange wird er es denn noch mit mir aushalten? Habe Angst, er würde eines Tages sagen: „Mit Dir halte ich es nicht mehr aus, ich will nichts mehr mit Dir zu tun haben!“. Ich habe ihn einmal darauf angesprochen, und er hat gesagt, ich müsse diesbezüglich keine Angst haben. Er wisse ja, was ich früher mit/bei meinen Eltern und Bruder mitgemacht habe.
So, und wieder ist dieser Eintrag länger geworden, als ich es ursprünglich geplant hatte.